Fehlerbeschreibung: Geht nicht mehr an.
Dazu muss man wissen, dass das Power-System bei PE recht clever gemacht ist, sinngemäß so:
Wenn der (mittlere) Taster gedrückt wird, wird damit der 5V-Regulator enabled und alles gepowert. Der Microcontroller läuft los. Die Firmware checkt jetzt, ob der Taster 3 Sekunden gedrückt gehalten wird (über die Schaltung unten mit dem Transistor). Das ist die Phase, in der "Hold" im Display erscheint.
Wird die Taste 3 Sekunden gedrückt, dann aktiviert der Microcontroller mit einem Pin das Enable des Spannungsreglers (Selbsthaltung, rechte Diode).
Falls nicht 3 Sekunden gehalten wird, macht der Controller einfach nichts, und landet in einer Endlosschleife. Das ist ok, denn der Benutzer hat ja die Taste losgelassen und im nächsten Moment wird der Strom weg sein.
Dann kanns wieder von vorne losgehen.
Problematisch wirds, wenn der Controller in der Endlosschleife landet, der Strom aber weiterhin anliegt. Dann reagiert er nämlich auf nichts mehr und erst nach wegnehmen des Stroms gibts einen Reset.
Klingt kompliziert? Isses auch. Aber genau das ist bei diesem Board passiert.
Schritt 1:
- Relevante Teile der Stromversorgung inspizieren.
Sieht gar nicht mal so gut aus, hat offenbar mal Paint gesehen. Zum Glück war der Wert auf dem Widerstand noch zu lesen (103 = 10e3 = 10KOhm). Also
Schritt 2:
- Gereinigt und 0603 gewechselt:
Hat leider gar nichts gebracht.
Da ist mir dann aufgefallen, dass der 5V-Spannungsregler trotz fehlendem Enable 5V geliefert hat. Das sollte nicht sein. Der spannungsregler ist ein TI LP38692 (Marking LJTB):
Schritt 3:
- Spannungsregler tauschen:
Zusätzlich noch den enable-Pin mit einem 100K 0603 auf einen definierten Pegel gebracht. Hat leider auch gar nichts gebracht.
Wenn die Kondensatoren um den Spannungsregler nicht passen, können die schon mal instabil werden. Hab ich zwar noch nie gesehen, aber Legenden berichten davon. Da hab ich leider kein Foto von, aber das sind diese gelben Klötzchen.
Schritt 4:
- Spannungsregler-Kondensatoren tauschen:
Ergebnis:
Hat auch nicht geholfen.
Vermutlich durch das Erwärmen durchs löten hat es jedoch kurzzeitig funktioniert.
Dabei ist noch aufgefallen, dass der Buzzer immer mal wieder Töne von sich gegeben hat, obwohl eigentlich deaktiviert. Eigentlich ein Fall für Gallileo Mystery!
Die Schaltung, die den Buzzer ansteuert, sieht so aus:
Transistor/Basis-Widerstand/Drossel?? zum Buzzer, Standard. Also alles raus, was keine Miete zahlt!
Schritt 5:
- Weg mit dem Schrott:
Hat leider gar nichts gebracht.
Lustig war jedoch, dass der Buzzer immer noch gezuckt hat. Also bleibt nur eine nachhaltige Methode:
Schritt 6:
- Der Buzzer muss weg! Der Buzzer muss weg!
Btw, das Teil ist ein Kunstwerk. Was solls, ich musste es fachgerecht tranchieren, um es vom Board zu bekommen. Darunter sahs dann so aus:
Und nach der Wellnessbehandlung:
Das wars. Offenbar ein Kurzschluss unter dem Buzzer, der dazu geführt hat, dass die 5V-Schiene immer mit 5V versorgt wurde. Verrückter kanns nicht sein! Denn zum einen gabs den Kurzschluss genau an einer Stelle, der den Buzzer (mit 9V betrieben) mit der 5V-Schiene verbunden hat. Und zum anderen war die Impedanz des Buzzers genau so, dass dabei auch noch ziemlich genau 5V rausgekommen sind. Crazy Shit. So wahrscheinlich wie ein 5er im Lotto.
edit: Das gelbe Tape ums Display ist zum mechanischen fixieren während der Reparatur.
edit2: Der Buzzer hats leider nicht überlebt. Aber spielen kann man das Board jetzt wieder recht gut.
