Nachdem ich mich auch in internationalen Gewässern virtueller Art bewege und mit lustigen Amerikanern (Gordon & Byron von Punkworks, aus der TechPB Community) quatsche, möchte ich hier mal ein paar Ergebnisse deren Forschung vorstellen. Ich entschuldige mich im Vorneherein über den langen Post, aber ich hoffe, das es verständlich und vielleicht für den Einen oder Anderen interessant ist.
Das Thema lautet: Ballplatzer.
Das, was uns so richtig das Spiel versauen kann (Lauf ab, Lauf reinigen, Lauf rauf, ätzend.) und wo wir grade bei uns im Wald viel gegen tun (Härtere Paint, Soft Paddles...) und wo die Cyclone-Feeder recht schlecht abschneiden. Diese Jungs, mit denen ich da reden konnte, haben sich in den Garten gestellt, Pod um Pod durch verschiedene Läufe gejagt, sogar Glasläufe benutzt um zu sehen wo der Ball platzt und festgestellt, das der Lauf weniger zu den Platzern beiträgt als ursprünglich gedacht.
Tatsächlich war es so, dass viele Bälle an diversen Stellen platzten. Hinten, vorne, vor dem Back, im Back - bei gleichem Druck, Markierer und Hopper, nur wechselndem Lauf, aber auch innerhalb der (sehr extensiven) Testreihen für einen Lauf. Nach all den Test ist man zu dem Schluss gekommen, das es neben dem Chop (Bolzen zerhackt Ball (weil Hopper zu langsam feedet oder Augen nicht funktionieren, es keine Augen gibt. usw. usf.)) und dem Barrel Break (Ball platzt im Lauf (weil Durchmesser zu eng, Dreck im Lauf, Kratzer im Lauf, zuviel Druck, hohe Luftfeuchtigkeit)) noch etwas Anderes geben muss, das aber auch kein Hopper Break (Ball platzt im Hopper (weil Paint brüchig, beim Rühren vom Arm zerquetscht, blöd gegen eine Kante gekommen, zu hart von den Schaufeln erwischt...)) ist - sondern etwas, dass sie mangels anderer Begrifflichkeiten Loading Fracture, also Ladeschäden nennen.
Während des Ladevorgangs eines einzelnen Balls gibt es sehr viele Faktoren, die eine Beschädigung der Hülle nach sich bringen können, die nicht sofort zum Platzen oder Auslaufen führt, die tatsächlich sogar erst im Lauf, nach Durchlaufen der Beschleunigungsstrecke passieren kann. Hier mal ein paar Gedanken dazu.
- 1. Transport
Beim Transport fängt es ja an - wenn man mit dem Pod am Rücken/in der Weste umher rennt, drücken die Bälle auf einander, und auch wenn sich bei einem randvollen Pod die Bälle nicht bewegen können, wirken am Tiefpunkt einer Bewegung (Beispiel: Hüpfen) auf die unteren Bälle für kurze Zeit das bis zu Achtfache des Gewichtes der Bälle darüber. Bei ~140 Bällen sind das (mit großem Daumen, multipliziert mit dem Fensterkreuz und Pi) 100 * 3 Gramm * 8 = 2,4 Kilogramm. Die Belastung findet zwar nur für etwa 50 Millisekunden statt, kann jedoch ausreichen, die Aussenschale an den Verbindungsstellen anzuknacksen, und wenn es nur im Mikrometerbereich ist. Rennen erzeugt bis zu 3,5G Krafteinwirkung, hat jedoch mehrere Impulse - steter Tropfen höhlt den Stein, oder? Hierbei muss man auch bedenken, das die Bälle zwar untereinander nachgeben, die Bälle die am Fuß oder außen sind, jedoch direkt gegen die Plastik gedrückt werden. - 2. Ladevorgang
Situation Erstbefüllung: Aus dem Pod oder der Tüte bzw. der Podbitch rollen die Bälle in den Hopper, schlagen auf eine harte Oberfläche, gefolgt von weiteren Bällen, die wiederum auf sie schlagen und verdrängen und/oder gegen die harte Oberfläche erneut schlagen. Auch hier wird der Ball im Normalfall nicht platzen, kann aber Schäden davonziehen, die nicht offensichtlich sind. Bei der Folgebefüllung sind schon Bälle im Hopper, aber das hilft nur den nachfolgenden Bällen, den die unten werden nun wieder von den Nachkommen auf die Hartplastik geschlagen und das Obige ist wieder anwendbar. - 3. Hopperschaufeln
Danach wird der Ball geschaufelt. Unsere Hopper werden immer schneller, die Schaufeln rühren immer stärker, um die von uns mit großem Staunen 40++ BPS zu liefern, aber mit welchen unsichtbaren Folgen? Beschleunigung bedeutet immer Stress für eine flexible Oberfläche, und die Schaufelräder z.B. im Vlocity Jr. sind aus Hartplastik, sodass nur eine Seite nachgeben kann - der Ball. Hier hätte ich gerne von euch mal Informationen über die anderen Hopper - ich selber habe noch einen Pulse herumfliegen (ebenfalls Hartplastik, aber kleinere Schaufeln) und einen Torque, der gar auch sehr kleine Schaufeln hat, auch aus Hartplastik, aber sehr runde Kanten. Hier wäre Input von euch interessant, um mal zu sehen, welcher Hopper das Ball-freundlichste Transportsystem hat. - 3.1 Sonderfall: Cyclone Feed
Und wenn wir zu unserem Freund, dem Cyclone Feed sehen, haben wir den schlimmst möglichen Fall: Hartplasteschaufeln schlagen gegen Bälle, die durch Verdrängung anderer Bälle in Position rutschen, nicht gleichmäßig sondern in Kadenz entsprechenden Impulsen, angetrieben von mit 450psi Druck betriebenen Kolben, und drücken sie hart gegen einen Guss-Aluminium Arm, der zwei scharfe Kanten aufweist und zwei spitze Ecken hat. Wow, das ist ungesund. Wenn man Softpaddles einbaut, reduziert man eine Quelle, QEVs senken den Druck auf ~250psi, was eine zweite Reduktion von möglichen Schadensquellen ist. Aber der Aluminiumarm bleibt - ich habe das erst so richtig festgestellt, als ich am CF nach Schadensquellen gesucht habe und beim Spiel letztlich eine X7 in der Hand, um sie auf's erste Spiel vor zu bereiten - und, wow, die Kanten waren scharf. Die habe ich dann auch erstmal runtergefeilt. - 4. Bolzen
Die, so glaube ich, letzte Quelle im ganzen Ladevorgang ist der Bolzen - wobei ich nicht vom klassischen Chop rede, sondern eben von der Ladebewegung. Der Bolzen nimmt den Ball an, schiebt ihn am Ball Latch oder Ball Detent (Bei der A5/X7 ist das das orange Teil aus Gummi vor dem Bolzen, bei EPneus eine Kugel, die von einer Feder sanft in die Kammer gedrückt wird, aus Metall oder Delrin - beide verhindern, dass der Ball einfach aus dem Lauf rausrollt.) vorbei, und drückt ihn dann mithilfe der Luft aus dem Lauf - sprich, der Ball wird abgefeuert. Bei diesem Aufnehmen des Balls trifft die Fläche des Bolzens auf den Ball, schiebt ihn hart noch vorne, wo wieder nur ein Material unter den Belastungen nachgibt: der Ball. Er mag nicht gechoppt sein, aber er kann beschädigt worden sein.
Es ist so, dass es in all dem, was Paintball ist, darüber keine Erkenntnisse oder Forschungen gibt, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, sodass es an den Spielern bleibt, das zu untersuchen, und Wege zu finde, die Platzer zu reduzieren. Ein paar Gedanken habe ich mir schon gemacht - und ich würde gerne eure Meinungen dazu hören, oder und vielleicht auch grade neue Ideen, die mir grade nicht eingefallen sind. Wenn wir eine Handvoll haben, will ich das entweder wieder über den Teich werfen und dort weiterdiskutieren/testen lassen - oder mit einer Gruppe Freiwilliger untersuchen. Ich denke, wir können einige Platzer verhindern.
Hier meine Gedanken, wie man Ladeschäden verhindern oder reduzieren kann.
- 1. Transport
Ich will mir mal meine Dye Locklid Pötte ansehen und eventuell mit dem Neoprenband das ich noch habe das untere Ende auskleiden, damit die unteren Bälle eine Richtung haben, in die sie ausweichen können, und wenn es nur die 3mm sind, die das Neopren nachgibt. Das zu testen ist glaube ich relativ einfach. :-) - 2. Ladevorgang
Hier kann man ebenfalls Neopren verwenden, das man im Hopper auf einzelne Flächen klebt. Ich rede nicht davon, das ganze Ding zuzubappen, und eine langfristige Lösung müsste sowieso von den Herstellern kommen, sondern davon, dass man nur die unteren Flächen dämpft, sodass der Ladevorgang sanfter von statten geht. Ich denke, das wird weniger Auswirkung haben, aber Ladeschäden sehe ich ohnehin als Summeneffekt - dreimal wenig Schaden ergibt immernoch mehr als einmal wenig Schaden. - 3. Hopperschaufeln + 3.1 Cyclone Feed
Hier ist die Frage, ob man die Idee der Squishy Paddles auch für andere Hopper gebrauchen kann. Dass sie beim Cyclone Feed funktionieren, weiss man ja, das ist keine Theorie mehr, das ist an sich Pflicht geworden, grade bei höheren Kadenzen. Da ist ein Test eine Formalität (Die aus Stringenzgründen jedoch angebracht ist). Wie kann man das auf einen Hopper übertragen? Ist jemand hier in der Lage, Abdrücke von z.B. einem Schaufelrad eines Hopper zu machen, die Schaufeln mit weichem Gummi zu füllen und den Rest mit Hartplastik, sodass die Funktion gegeben bleibt, aber die Schaufeln weich werden? Kann man vielleicht sogar die ganze Oberfläche des Schaufelrades weicher machen? - 4. Bolzen
WDP hat den Soft-Face Bolzen entworfen, der unser Problem angeht - Als Gegenbeispiel: Planet Eclipse Cure Bolt geht "nur" Chops an, der hilft uns nicht. Ich kenne mich so sehr jetzt nicht aus, aber ich glaube diese Bolzen mit weicher Spitze sind Angel-exklusiv. Wahrscheinlich eine Patentsache, aber wenn andere Hersteller das übernehmen könnten - oder jemand von uns in der Lage ist, so etwas zu bauen (Anmerkung dazu: Pläne hätte ich, ich bräuchte nur jemanden, der Gummis herstellen kann und der bereit ist, längere R&D Gespräche zu führen) um diese Quelle zu eliminieren. Die Kanten des Bolzens ähnlich den Schaufeln mit nachgebendem Gummi zu versehen sollte so schwer nicht sein. Kritischer Punkt: Luftdurchlässigkeit. Gerade bei der schmalen Powertube der Tippmann-Markerierer ist es schwieriger, einen Soft-Face-Bolt zu bauen.