Aus Scheisse mach´ Gold
Restaurierung einer Daisy Quick Splotch 8007
Restaurierung einer Daisy Quick Splotch 8007
Teil 1 : Intro
Moin Leute und ein frohes Neues,
ich hab mal wieder was für die Bastelecke.
Während wir heutzutage mit unseren raumschiffgleichen High-Tech Mumpelbeschleunigern übers Feld stolzieren (und ein Teil der Spieler sich vielleicht schon
garnicht mehr vorstellen kann, ohne digital einstellbaren Markierer mit hochaufgelöstem Bildschirm existieren zu können), möchte ich mich einmal kurz
zurückbesinnen zu den Anfängen des Paintball. GANZ am Anfang. Ende der 1960er Jahre brachte Crosman mit dem Nelspot707 den ersten Markierer heraus,
eine CO2-betriebenene Pistole, die mit 6 Paintballs geladen werden konnte und sich noch nicht wirklich für Spiele eignete (siehe Link).
1972 wurde von Daisy ein sehr ähnliches Konzept als Patent angemeldet und Anfang der 80er Jahre als Nelspot 007 und Quick Splotch 8007 auf den Markt gebracht;
auch diese waren noch für Förster und Farmer für das Markieren von Bäumen und Rindern gedacht.
Und dann kam irgendein Depp auf die Idee, sich mit den Dingern im Wald zu beschiessen - Paintball war geboren.
Während die Quick Splotch 8007 in Europa durchaus noch aus etwaigen Dachbodenfünden zu bekommen ist, sind gut erhaltene Exemplare leider nicht mehr
aufzufinden. Die Markierer sind aus billigstem Eisenblech punktverschweißt und mit anderen Metallen fragwürdiger Qualität verschraubt, wodurch sie stark
zu Rost neigen. Was man bekommt, ist ein festgefahrener Klumpen Altmetall mit abplatzendem Lack und zusammengerostetem Innenleben. Sehr schade.
Also habe ich beschlossen, die Arbeit auf mich zu nehmen und eine alte Daisy einmal komplett zu erneuern.
Die Bestandsaufnahme
Mit einem bedenklichen Maß an grober Gewalt dem Rost entgegengeklöppelt lässt sich das alte Ding irgendwie auseinander kriegen. Große Erwartungen sind
hier aber fehl am Platze, da ist mehr Rost als Markierer drin. Sämtliche mechanischen Teile als auch das Laufinnere sind eine Kraterlandschaft und müssen
komplett erneuert werden. Eine gute Nachricht gibt es aber: In der gesamten Quick Splotch gibt es nur eine für die Funktion wichtige Dichtung, und die ist im
Griff an der EINEN Stelle verbaut, die für gewöhnlich nicht rostet. Mit genug Arbeit lässt sich da also alles irgendwie retten.
Die Vorbereitung
Bevor man der Alten zu neuem Glanz verhelfen kann, müssen erstmal der ganze Siff, alter Lack und Rost weg und einige vorbereitende Schritte erledigt werden.
Tatsächlich stellte sich das Metall als derart tiefenverseucht heraus, dass erstmal 10kg der ganz groben Glasschlacke durch die Sandstrahlpistole mussten, bis
an sämtlichen Teilen blankes Metall erkennbar wurde. Eine halbwegs vertretbare Oberfläche ließ sich am Ende mittels Glasperlstrahlen bekommen. Auch das
Laufinnere ließ sich nach längerem Strahlen und manuellem Nachschleifen glücklicherweise wieder anständig glatt kriegen.
Um am Ende zu einer angemessen "antiken" Optik zu gelangen, wurde die glasperlgestrahlte Oberfläche danach poliert und gesäubert. Es ist dabei von Vorteil,
wenn ein Teil des "Glasperl-Looks" dabei erhalten bleibt, weil kleine Fehlstellen im Metall dadurch weniger auffallen und das eher billige Grundmaterial deutlich
wertiger aussieht.
Die meisten Teile können daraufhin weiter bearbeitet werden, das Griffstück allerdings grätscht einem dazwischen. Dieses besteht aus einer von Satan persönlich
im Feuer des Hades zusammengeschmolzenen Legierung verschiedener, der Wissenschaft teils noch nicht bekannter Metalle, die daraufhin in einem Spritzgußverfahren
verarbeitet wurde über das die Höhlenmenschen im Pleistozän qualitative Bedenken geäußert hätten. Also nicht gut. Sowohl für die folgende Bearbeitung als auch
für den dauerhaften Korrosionsschutz führte kein Weg daran vorbei, das Material zu isolieren. Dazu wurde das Griffstück mit spezieller Haftgrundierung für Metalle
versehen:
Und damit konnte es dann mit dem eigentlich schwierigen Teil weitergehen, den gibts dann nächsten Freitag. Ihr könnt ja schonmal raten, was am Ende wohl dabei rauskommt.
Ich hoffe das ist interessant für euch zu lesen; einige von euch werden die alte Quick Splotch oder Nelspot ja vielleicht auch noch kennen.
Bis dahin erstmal reingehauen und ein schönes Wochenende,
Jens